Die Welt der Mumin-Bücher
Hier ist unsere Zusammenstellung der Mumin-Romane von Tove Jansson. Hier kann man die Abenteuer noch einmal erleben oder die Originalbücher entdecken, falls man bloß die Comics gelesen hat.
Tove Jansson schrieb und illustrierte neun Mumin-Romane (einer ist eigentlich eine Kurzgeschichtensammlung) sowie diverse Bilderbücher und Comics. Sie schrieb auch andere Romane und Kurzgeschichten und war als Illustratorin und Malerin erfolgreich. Die ersten aus dem Schwedischen übersetzten Mumin-Bücher erschienen auf Englisch. Die Geschichten gewannen ein britisches Publikum, noch bevor finnischsprachige Verlage erkannten, wie außergewöhnlich die Mumins sind (Finnisch und Schwedisch sind beide Amtssprachen in Finnland). Die Figuren schlagen Leser aller Altersgruppen mit ihrem abenteuerlichen Charakter, ihrer Weisheit, ihrer Schrägheit, ihren Einsichten und manchmal mit ihrer respektlosen Haltung in ihren Bann.
Das 1945 auf Schwedisch veröffentlichte Buch „Mumins lange Reise“ war nicht das erste, das ins Deutsche übersetzt wurde. Die deutschsprachige Welt lernte Mumin und andere Figuren 1954 in „Die Mumins. Eine drollige Gesellschaft“ kennen.
Wir präsentieren die Bücher in der chronologischen Veröffentlichungsreihenfolge der schwedischen Originalversionen (einige Titel wurden später überarbeitet) und fügen jeweils ein Zitat hinzu, das zum Schmunzeln und Nachdenken anregt.
Quelle: This is Finland von Peter Marten
Weitere Informationen: Muminforschung: Mumin-Bücher – Übersicht
Mumins lange Reise
In der Einleitung erzählt Jansson, wie ihre Arbeit 1939 während des Zweiten Weltkriegs versiegte und ihr „so sinnlos“ vorkam. Sie begann mit dem Buch, um sich abzulenken, und vergaß es dann bis 1945. „Mumins lange Reise“ stellt eine Vielzahl der heute so vertrauten Figuren vor. Schnüferl kommt in der Geschichte vor, aber er wird dort einfach „das kleine Tier“ genannt, und die Mumins sehen dünner aus als ihre späteren Inkarnationen. Das Buch verleiht uns auch einen Vorgeschmack auf die kommenden Abenteuer. So wird das Mumintal in „Sturm im Mumintal“ erneut von einer Flut überschwemmt.
Ich glaube, das hier ist das Allerschönste, was wir bis jetzt erlebt haben“, sagte die Muminmutter. „Fliegen ist ja überhaupt nicht so unheimlich, wie ich immer gedacht habe.
Komet im Mumintal
Ein Komet rast durch den Weltraum und kommt der Erde immer näher. Muminmutter packt Mumin den Rucksack voller Sandwiches und Wollsocken. Er macht sich mit seinem Freund Schnüferl auf den Weg zum Observatorium in den fernen Einsamen Bergen, um sich von den dortigen Professoren beraten zu lassen. Unterwegs schließen sich Schnupferich und andere ihrer Forschungswanderung an.
Das Buch enthält Begegnungen mit einem Drachen, einem Adler, einem Tintenfisch und einem giftigen Busch, der versucht, Vorbeigehende zu packen. In einer epischen Szene überquert die Gruppe den trockenen Meeresboden auf Stelzen (der Komet hat das Wasser zurücktreten lassen).
Es wird ein schreckliches Elend sein, falls der Komet mitten in den Magen der Erde hineinsaust.“ … Dann sagte Schnupferich: „Es wäre schrecklich, wenn die Erde kaputtginge. Sie ist so schön. (aus der Fassung von 1973)
Eine drollige Gesellschaft
1948, Trollkarlens hatt
Mumin, Schnüferl und Schnupferich finden auf einem Berggipfel einen schwarzen Zylinder. Sie stellen bald fest, dass er magische Kräfte besitzt. Könnte er einem beängstigenden Magier gehören, der mit einem riesigen schwarzen Panther durch das Universum fliegt? Könnte dieser Zauberer nach dem größten Rubin der Welt suchen, den ihm jemand gestohlen hat? Objekte mit magischen Kräften führen zu gefährlichen Abenteuern.
Draußen nahm der Sturm zu. In das Brausen der Wellen mischten sich seltsame Geräusche: Stimmen und rennende Schritte, Gelächter und der Klang großer Glocken weit draußen auf dem Wasser. Der Schnupferich lag still da und lauschte und träumte und dachte an seine Reisen um die Welt.
Muminvaters wild bewegte Jugend
1950, Muminpappans bravader
Eines Tages setzt sich Muminvater hin, um seine Memoiren zu schreiben, und gibt „der Versuchung“ nach, „über mich selbst zu sprechen“. Hardcore-Fans lieben dieses Buch, weil es so viele Hintergrunddetails enthält: Muminvater enthüllt Geschichten über seine wilde Jugend. Wir finden heraus, wie er Muminmutter kennenlernte und wer Schnüferls und Schnupferichs Eltern sind.
Damals war die Welt so groß und alles Kleine auf viel nettere Art klein als jetzt und passte auch viel besser zu mir, wenn ihr versteht, was ich meine.
Sturm im Mumintal
1954, Farlig midsommar
Als eine Flut das Mumintal überschwemmt, flüchtet die Familie in die oberste Etage ihres Hauses und schafft es schließlich, an Bord eines mysteriösen schwimmenden Hauses zu klettern. Es stellt sich als Theater heraus, aber keiner von ihnen weiß, was ein Theater ist.
Allmählich entwickeln sie ein Theaterstück, und die Waldbewohner tauchen in Booten auf, um sie auf der schwimmenden Bühne zu sehen, doch das Publikum glaubt, dass die Ereignisse auf der Bühne real sind. In einer Nebenhandlung unternimmt Schnupferich Schritte, um den Park-Wächter zu überlisten, der Schilder aufstellt, die Lachen, Pfeifen, Hüpfen, Springen, Tänzeln und alles andere verbieten, was Spaß macht.
Und plötzlich machte sie einen verzweifelten Sprung auf die Bühne, stürzte sich auf den Löwen und biss ihn mit ihren kleinen, scharfen Zähnen in das Hinterbein. Der Löwe schrie und brach in der Mitte entzwei.
Winter im Mumintal
1957, Trollvinter
Normalerweise halten die Mumins im Winter ihren Winterschlaf, ihre Mägen voller nahrhafter Kiefernnadeln. Diesmal wacht Mumin mitten im Winter auf und kann nicht mehr einschlafen. Er entdeckt eine viel dunklere, kältere Welt, erlebt zum ersten Mal Schnee und macht neue Bekanntschaften. Einer von ihnen ist Tooticki, eine Figur, die auf Janssons Lebenspartnerin, der Künstlerin Tuulikki Pietilä, aufgebaut ist. Kleine My ist auch wach und kann ziemlich gut Eislaufen.
Und jetzt denke ich gerade an das Nordlicht. Man weiß nicht, ob es das Nordlicht wirklich gibt, oder ob es nur so scheint. Alles ist sehr unsicher, und gerade das beruhigt mich.
Geschichten aus dem Mumintal
1962, Det osynliga barnet
In diesem Buch mit Kurzgeschichten begegnen wir alten Freunden sowie weniger bekannten Figuren. Der Titel der Sammlung heißt auf Schwedisch genauso wie der einer der Geschichten: „Das unsichtbare Kind“. Andere Geschichten sind „Der Hemul, der die Stille liebte“ und „Die Filifjonka, die an Katastrophen glaubte“.
In „Die Frühlingsmelodie“ verändert Schnupferich das Leben einer anonymen Waldkreatur, indem er ihr einen Namen gibt. Dann gibt es noch „Ein schrecklicher Tag“, das von Menschen handelt, die Geschichten erzählen, die Lügen sind, und „Die Geschichte vom letzten Drachen auf der Welt“, in dem Mumin versehentlich einen winzigen Drachen in einem Glas fängt.
Als die Küste verschwunden war, stieg ein Vollmond über dem Meer auf, rund und gelb. Nie zuvor hatte Muminvater einen so großen, einsamen Mond gesehen. Und nie zuvor hatte er begriffen, dass das Meer so absolut und enorm sein konnte, wie er es jetzt sah.
Mumins wundersame Inselabenteuer
1962, Det osynliga barnet
Nachdem Muminvater entschieden hat, dass sie eine Insel mit einem Leuchtturm herbeiruft, beschließt er, dass er und seine Familie wegsegeln und dort leben werden. Als sie endlich dort ankommen sind, ist der Leuchtturm leer und die Insel und ihre robusten Bäume und Büsche sind offenbar lebendig. Mumin findet heraus, dass die monströse Morra, die so kalt ist, dass ihre Anwesenheit Wasser und Land gefrieren lässt, ihnen gefolgt ist, aber er beschließt, dies niemandem zu erzählen.
Ein mysteriöser Fischer lebt in einer Hütte an der Inselspitze. Stürme überschwemmen die Insel. Muminmutter hat Heimweh und malt einen Garten an die Wände, in den sie sich dann flüchtet. Sie haben auch nur eine begrenzte Menge an Lampenöl. Schließlich verwebt Jansson die Fäden der Geschichte und nähert sich einer Art Lösung.
Die Luft um sie herum war warm, sie duftete nach Heidekraut. Alles war absolut still. Und nun erhob sich aus der Nacht ein riesiger Schatten.
Die Insel beugte sich über sie und betrachtete sie aufmerksam.
Herbst im Mumintal
1962, Det osynliga barnet
Einer nach dem anderen trifft eine Reihe von Figuren im Mumintal und im Haus der Muminfamilie zusammen, um festzustellen, dass die Mumins nirgends zu finden sind. Sie ziehen dennoch gemeinsam dort ein, aber irgendwie ist es einfach nicht dasselbe. Während sie kochen, putzen, sich unterhalten, streiten und Musik spielen, versuchen sie sich daran zu erinnern, wie es war, als die Mumins noch daheim waren.
Die Situation zwingt die im Haus Versammelten, neue Rollen zu übernehmen, da niemand da ist, um ihr Leben für sie zu ordnen. Währenddessen werden die Tage kürzer und das Wetter kälter. Schließlich verlassen die meisten Figuren das Haus, ohne zu wissen, ob die Mumins jemals zurückkehren werden.
Stunde um Stunde saß die Filifjonka auf ihrem Küchentisch und spielte Mundharmonika, vorsichtig und andächtig. Die Töne begannen Melodien zu gleichen, und die Melodien wurden Musik. … Sie war unerreichbar und befand sich in Sicherheit.